Groß Kelle
Etwas abseits der Straße zwischen Röbel und Sietow liegt der Ort Groß Kelle. Das Gebiet um Groß Kelle war bereits vor unserer Zeitrechnung besiedelt. Darauf deuten Funde aus der näheren und weiteren Umgebung von Groß Kelle hin.
Ein ungewöhnlicher Fund war 1837 die Entdeckung eines Grabmals aus der römischen Kaiserzeit, etwa aus dem 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung.
Im Jahre 1230 wird Kelle erstmals schriftlich erwähnt als Lehen der Pritzbuer. Dieser Familie, die zum mecklenburgischen Uradel gerechnet wird, gehörten damals auch die Dörfer Grabenitz, Kargow und Poppentin.
1285 verhandelten die „heiligen Brüder der Sankt-Marien-Kirche“ zu Alt-Röbel über den Erwerb einiger Ackerstücke. Dokumente belegen Pritzbuer auf Kelle und seinen Sohn Henning als Zeugen.
Die nächste Aufzeichnung findet sich erst aus dem Jahr 1624 über einen Rechtsstreit zwischen den Flotows und Pritzbuer um Kelle. Die Familie der Flotows besaß zu diesem Zeitpunkt bereits praktisch das gesamte westliche Gebiet unserer Region.
Nordwestlich von Kelle liegt der Groß Keller See. An seinem Westufer befand sich der „alte Hof“ später Klein Kelle genannt und heute Gutshof. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Gut Groß Kelle von verschiedenen Gutsherren bewirtschaftet. Der letzte Gutsbesitzer war bis 1945 die Familie Glantz.
In den siebziger und achtziger Jahren war Groß Kelle ein volkseigenes Gut und es bot als größter Arbeitgeber des Ortes den Einwohnern die Existenzgrundlage. Hier wurde neben Feldwirtschaft besonders Viehwirtschaft betrieben.
Das Gutshaus, in seiner herkömmlichen Bausubstanz erhalten, bildete in der Gemeinde das Zentrum. Zu DDR-Zeiten befanden sich der Kindergarten, ein Saal mit einer gastronomischen Einrichtung, die Verkaufsstelle des Ortes, die Essenversorgung und die Verwaltung des volkseigenen Gutes sowie einige Wohneinheiten unter seinem Dach.
Im Jahre 1992 wurde das Gutshaus von seinem jetzigen Besitzer, Herrn von Heydebreck, bis auf die Grundmauern abgetragen und im alten Stil neu errichtet. Es dient dem neuen Eigentümer zu Wohnzwecken.
Erhalten geblieben sind die zum Gutshof gehörenden alten Speicher und die alte Schrotmühle.
Aus den einstigen Tagelöhnerkaten entlang der Dorfstraße in Richtung Gutshaus wurden mittlerweile schmucke Häuser. Zu ihnen gesellten sich neu gebaute Eigenheime. Daneben sanierte man die kommunalen Wohneinheiten im Neubaublock. Sie bieten den Mietern jetzt einen guten Wohnkomfort.